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Strategie für begrenztes Risiko bei Verkauf von Call-Optionen

In diesem Artikel erklären wir Ihnen die Strategie für begrenztes Risiko beim Verkauf von Call-Optionen und wie Sie sie gewinnbringend für sich einsetzen können.

Inhalt

Dieser Artikel richtet sich an alle, die langfristig laufende Einnahmen mit dem Optionshandel erzielen wollen. Es ist egal, ob Sie ein Neuling sind, oder bereits fortgeschrittener Optionshändler. 

Fangen wir am besten ganz von vorne an

Eine einfache Strategie besteht darin, hochwertige Dividenden-Aktien zu handeln, um einerseits Optionsprämien zu erhalten und auf der anderen Seite durch Dividenden zu profitieren. Wir verkaufen also etwas unter dem aktuellen Preisniveau eine Put-Option  (Short Put). Die schwarze horizontale Linie im gezeigten Chart kennzeichnet den verkauften Put.

Zur Erinnerung: Beim Verkauf des Puts bekommen wir eine Prämie. Bleibt der Kurs der Aktie bis zum Ende der Laufzeit unter unserem Strike-Preis, so müssen wir die Aktien kaufen. Da wir die Aktie sowieso kaufen möchten, ist alles gut. Wir haben die Aktien und können jeden Buchverlust aussitzen und immer wieder Covered Calls darauf verkaufen. Somit bekommen wir bei jedem weiteren Verkauf eines Calls wieder eine Prämie.

Was passiert beim Covered Call?

Ein Covered Call ist nur dann “covered”, wenn wir bereits die Aktien dafür besitzen. Es wird ein Call auf der Oberseite verkauft. Am besten ist es natürlich, wenn sich der Strike-Preis über dem Einstandskurs der Aktien befindet.

Zur Erinnerung: Beim Verkauf eines Calls bekommen wir eine Prämie. Bleibt der Kurs bis zum Ende der Laufzeit über dem Strike-Preis, so müssen wir die Aktien verkaufen.

Haben wir also Aktien zum Preis von 50€ pro Stück gekauft, und verkaufe einen Call bei 55€, können wir sie mit 5€ Kursgewinn wieder verkaufen. Die Prämie für den Call bekommen wir natürlich auch, egal was passiert.

Der Covered Call hat ein sehr begrenztes Risiko. Das einzige Risiko, welches hier besteht, ist der Konkurs der Firma. Wenn die Firma pleite geht und der Kurs auf 0 sinkt, haben wir unseren Einsatz für dieses Unternehmen verloren. Hier kann beim Verlust aber der Gewinn aus allen Options-Prämien gegengerechnet werden. Dazu wieder unser Aufruf: Es ist sehr wichtig, Aktien zu handeln, die man langfristig für profitabel hält und die Gefahr eines Konkurses sehr gering ist. Wenn wir nicht bereit sind, eine Aktie für 40 Jahre zu halten, sollte man sie auch nicht für 10 Minuten halten.

Was passiert bei einem nackten Short Call?

Im Gegensatz zum Covered Call besitzt der nackte Short Call ein UNBEGRENZTES Verlustpotential. Man stelle sich vor: Wir verkaufen einen Short Call auf ein Unternehmen unserer Wahl. Der Strike-Preis befindet sich bei 55€. Steigt die Aktie jetzt über unseren Strike-Preis, machen wir theoretisch immer mehr Verlust.

Angenommen die Aktie steht am Ende der Laufzeit bei 75€ pro Stück. Beim Short Call müssen wir die Aktien zum Strike-Preis verkaufen, egal ob wir sie besitzen oder nicht. In diesem Beispiel würde es bedeuten, dass wir die Aktien zum aktuellen Preis von 75€ kaufen und sie zu 55€ wieder verkaufen müssen. Ein Verlust von 20€ pro Stück. Durch den Multiplikator von 100 realisieren wir hier einen Verlust von 2000€. Diese Situation wollen wir in jedem Fall vermeiden!

Problem des Short Puts bei Abwärtstrends

Wie oben beschrieben, beginnen wir eine Position in einer Aktie immer zuerst mit einem Short Put. Liegt nun aber ein eindeutiger Abwärtstrend vor, ist die Chance die Aktien zu kaufen sehr groß. Natürlich kein Problem für uns, wenn wir die Aktien ohnehin kaufen möchten. Nur wird es hier wieder schwierig, Calls über dem Einstiegspreis zu verkaufen, wenn die Aktie weiter fällt.

Hier sollte man aufpassen, wenn es wieder nach oben geht. Nun können wir aber eine Stop-Order für uns nutzen. Diese kann dazu genutzt werden, uns abzusichern, wenn unser Call in Bedrängnis geraten würde.

Stop-Order als Sicherheit für Ihren Call

Die Stop-Order kann uns dabei helfen, unseren Call abzusichern, auch wenn wir nicht ständig den Markt beziehungsweise den Basiswert beobachten. Nach Eröffnung des Calls wird einfach eine Stop-Buy-Order in den Markt geworfen. Angenommen wir verkaufen den 55er Call auf eine Aktie. Wir besitzen die Aktien noch nicht oder unser Einstiegskurs liegt über 55€ pro Stück. Nun eröffnen wir sofort eine Stop-Buy-Order für 100 Aktien direkt unter dem 55er Strike der Call-Option. Für das Limit und den Stop wählen wir zum Beispiel 54,90€ pro Stück. Hier ist es wichtig, den Orderzusatz “GTC” (Good till canceled) zu wählen, da man sonst jeden Tag erneut die Order für den Stop eingeben müsste.

Die schwarze obere Linie kennzeichnet den Strike-Preis unserer Call-Option. Die untere orange Linie kennzeichnet unsere Stop-Buy-Order, bei welcher wir 100 Aktien kaufen, wenn der Preis darüber steigt.

Welcher Sinn steckt dahinter?

Steigt der Preis unserer Aktie nun über unseren Stop bei 54,90€, werden zu diesem Kurs automatisch 100 Aktien gekauft. Da wir nun Besitzer der Aktien sind, verwandelt sich unser nackter Call in einen Covered Call und wir haben uns somit gegen theoretisch unbegrenzten Verlust geschützt.

Steigt der Preis unserer Aktie nicht über den Stop, wird sie auch nicht ausgeführt. Verfällt der Call wertlos, können wir einen weiteren Call verkaufen und die Stop-Buy-Order entweder so bestehen lassen oder nachziehen. Wenn kein Call mehr verkauft wird und die Stop-Order wurde nie ausgeführt, empfiehlt es sich, die Order zu canceln, sofern man nicht irgendwann die Aktie bei erreichen des Preises kaufen möchte.

Dieser Vorgang kann auch im Strangle eine gewisse Sicherheit bieten

Zur Erinnerung: Ein Strangle setzt sich aus einem Short Put auf der Unterseite und einem Short Call auf der Oberseite zusammen. Bleibt der Preis der Aktie bis zum Ende der Laufzeit zwischen den beiden Strike-Preisen, können wir die komplette Prämie der beiden Optionen einnehmen. Der große Vorteil dieser Strategie besteht außerdem darin, dass sich die Aktie nur in eine Richtung bewegen kann, somit können wir immer die komplette Prämie von einer Seite behalten.

Fällt der Preis unter unseren Put-Strike, müssen wir die Aktien kaufen. Wie schon oben erwähnt, ist das nichts all zu Schlimmes. Würde der Preis aber über unseren nackten Call-Strike steigen, befinden wir uns wieder in der unbegrenzten Verlustzone. Verwenden wir bei jedem Strangle ab jetzt aber die Stop-Buy-Order, sind wir hier sicher. Das Schlimmste, was uns hier passieren kann, ist, dass wir 100 Aktien zu einem erhöhten Preis kaufen. Was passiert aber, wenn der Preis bis am Ende der Laufzeit über dem Call-Strike bleibt?

Die Aktien werden uns automatisch wieder ausgebucht! Dies wäre der optimale Fall. Somit hätten wir die Prämie des Puts, die Prämie des Calls, einen leichten Kursgewinn und eventuell noch Dividende bekommen. Die Höhe des Kursgewinns ist die Differenz zwischen dem Call-Strike und der Stop-Buy-Order.

Nachteil dieser Strategie

Da wir Ihnen ein umfassendes Bild über diese Vorgehensweise geben möchten, sollten Sie auch den Nachteil dieser Strategie kennenlernen. Was passiert, wenn der Stop ausgelöst wurde und die Aktie beginnt wieder zu fallen?

Dann haben Sie 100 Aktien gekauft und diese sind nun wieder weniger wert. Der Call würde wertlos verfallen. Dadurch würden Sie zwar die komplette Prämie behalten, sitzen aber jetzt auf 100 Stück Aktien. Hier könnten Sie nun weiterhin jeden Monat Calls verkaufen, bis die Aktien wieder ausgebucht werden. Das sollte eigentlich kein Problem sein, da die Aktie ja bereits einmal über Ihren Call-Strike gestiegen ist. Irgendwann wird sie wieder darüber steigen.

Auch darf man nicht vergessen, dass es die Gefahr von Gap-Ups gibt. Gerade bei der Veröffentlichung von Quartalsberichten oder Übernahmeangeboten kann der Kurs schnell nach oben springen. In so einem Fall kann es passieren, dass Ihre Stop-Order nicht greift, oder verzögert greift, wodurch Sie wieder im Verlust wären. Earnings kann man umgehen, aber Übernahmeangebote kommen ohne Vorwarnung.

Aufwärts- oder Abwärtstrend?

Wie bereits oben beschrieben, kommt es bei einem Abwärtstrend häufig zur Ausübung des Puts. Somit würde es doch Sinn machen, im Abwärtstrend den Short Call mit der Absicherung zu verwenden. Setzt sich der aktuell herrschende Trend fort, verfällt der Call wertlos und wir können die Prämie behalten. Im nächsten Schritt könnten wir einen weiteren Call mit einem niedrigeren Strike-Preis verkaufen und den Stop nachziehen. Das könnte solange fortgeführt werden, bis die Aktie dreht.

Wenn das passiert, wird der Stop ausgelöst und wir besitzen die 100 Aktien, bis sie uns durch den Call wieder ausgebucht werden.

Befinden wir uns jetzt in einem Aufwärtstrend, hören wir auf Calls zu verkaufen und verkaufe stattdessen wieder Puts auf der Unterseite.

Kurze Zusammenfassung in Stichwörtern

  • Long-Position des Vertical Spreads frisst Teil des Gewinns
  • Nackter Call – unbegrenztes Verlustpotential
  • Covered Call – begrenztes Verlustpotential
  • Nackten Call mit Stop-Buy-Order für 100 Aktien absichern
  • Strangle auf beiden Seiten durch Kauf von Aktien sicher
  • Nachteil: Aktien könnten nach Kauf wieder fallen
  • Alle Prämieneinnahmen sind garantiert
  • Calls in Abwärtstrend bevorzugen
  • Puts in Aufwärtstrend bevorzugen

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